Dienstag, 19. Mai 2015

SC Liezen - DSV Leoben

Liezen, SC Stadion
Landesliga (Steiermark), 400 Zuschauer, 0:0


Nicht über die schnelle Variante Autobahn, sondern über die kürzere und vor allem schönere Strecke via Waidhofen, Gaflenz, St. Gallen und Admont führt mein Weg quer durch das Ennstal nach Liezen. Nach dem Shopping- und Kulturprogramm geht es rechtzeitig ins SC Stadion, um einen weiteren weißen Fleck meiner persönlichen Landkarte verschwinden zu lassen. Die Steiermark ist das letzte österreichische Bundesland, in dem ich kein Landesliga-Spiel gesehen habe - bis heute.

Im Duell zweier Abstiegskandidaten trifft der SC Liezen auf den ehemaligen Bundeligist DSV Leoben. Leoben hat seit gestern ein neues Trainertrio, darunter Walter "Schoko" Schachner, der heute auf der Tribüne zu finden ist. Wie eng es im Landesliga-Abstiegskampf zugeht, sieht man am Foto der Spielvorschau.

400 Fans zeigen ebenfalls die Wichtigkeit dieses Spiels. Das is die größte Anzahl aller heutigen Landesliga-Spiele. Vor dem Anpfiff werden die Fans von der 1. Steirischen Guggamusik (!) perfekt unterhalten. Mit Ein Stern, The Final Countdown und The Lion Sleeps Tonight 3 gibt es sehr unterschiedliche Songs zu hören. Da hat eigentlich nur mehr "Das Boot" gefehlt :-)

Das SC Stadion ist mit seiner schönen Haupttribüne sehr stimmig in die fesche Landschaft integriert. Gleich zu Beginn begegne ich einen Altfunktionär, der mir - auf Nachfrage - die Berge der Umgebung beschreibt. Unter anderem ist der Grimming zu sehen, da werden Erinnerungen an Bad Mitterndorf wach. Im Gegensatz möchte er von mir wissen, was leicht mit meinem DSV Leoben los ist? Ich oute mich nicht, und gebe folgende Antwort "Nojo, es is hoid koa leichte Saison für uns".

In der 1. Halbzeit verläuft das Spiel ausgeglichen, viel Kampf und Krampf, wenig Torchancen. Liegt wohl an der Tabellensituation. Ich beende aufgrund der einbrechenden Dunkelheit bis zur Halbzeit die komplette Umrundung. Etwas irritiert bin ich bei der Meldung eines Mädls: "I hob nur a Blusn onghobt". Die genaueren Umstände sind mir jedoch nicht bekannt.

In der Pause gibt's wieder Guggamusik mit Abba, den Sportfreunden Stiller und dem Fliega-Liad (!!). Unglaublich! Wer meint, das sei nicht mehr zu toppen, sollte eines bessern belehrt werden.

Halbzeit 2 verbringe ich in unmittelbarer Nähe der Liezen-Trainerbank. Deren Trainer, Richard Niederbacher, ist ja auch kein Unbekannter. Heute ist er sehr emotional und hat desöfteren Wickel mit den Leoben-Betreuern. Bei der harmlosen Frage des DSV-Coaches "Wor des a Foul? I hobs ned gsehn" gibt es ein alles andere als freundliches "Deine Augen mecht i ned hom" als Antwort! Später höre ich noch diese Meldung: "Jetzt versteh i ned mehr vü, mir mochen ois verkehrt"

Das Spiel bleibt in der Tat farblos, immerhin gibt es einen Stangenschuss des SC Liezen, das war's aber auch schon mit der Herrlichkeit in Halbzeit 2.  In der 75. Minute beginnt plötzlich die Guggamusik "Marmor Stein und Eisen bricht" anzustimmen ... Einfach mitten im Spiel (!). Und es geht jetzt bis zum Abpfiff dahin... Von Drafi Deutscher bis zu den White Stripes ist jetzt alles dabei.  Ein Video dieses Kuriosums darf nicht fehlen. Also sowas hab ich bis jetzt noch nicht gesehen!  ... Der Platzsprecher nützt die kurzen Pausen zwischen den Stücken für seine Durchsagen bzgl. Auswechslungen. :-)

Die Spieler werden durch die Musik auch nicht beflügelt, daher bleibt es beim enttäuschenden 0:0. Damit kann sich Liezen immerhin um 2 Plätze verbessern, ob das am Ende reicht ist fraglich. Wie hat der Altfunktionär zu mir im Gespräch gesagt: Die Heimspiele sollten gewonnen werden ....








 


 












 










2 Kommentare:

  1. Klingt toll! Auch das Wetter scheint am Ende gar nicht so schlecht gewesen zu sein... Hm... =/ LG

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Kein Tropfen! Geregnet hat es - ironischerweise - erst bei der Heimfahrt im Raum Linz. Bei mir daheim war es dann wieder trocken :-)

      Löschen